59ter Tag | Abfahrt | 08:13 | Distanz | 111,34km | Hm ↑ | 526m |
47te Etappe | Ankunft | 14:16 | Insgesamt | 4949,22km | Hm ↓ | 506m |
Zum Glück war Jan kein Langschläfer. So konnte er mir bei meinem Frühstück Gesellschaft leisten. Wieder unterhielten wir uns ganz angeregt über allerlei (aber hauptsächlich über unsere Radreisen). Es wurde dann natürlich nichts mit der Abfahrt spätestens um 8:00. 8:15 ging’s los. Im Vertrauen darauf, dass das Radwegenetz in den Niederlanden dicht ist und Steigungen keine Thema sind hatte ich OSMAND die Route im Radfahrer-Modus erstellen lassen und nur marginal manuell beeinflusst. Das funktionierte diesmal wirklich gut. Allerdings war die Route anfangs wenig ansprechend. Zuerst ging es recht lange Zeit durch Stadtgebiet oder dicht besiedeltes Gebiet. Später dann (schon bei unangenehmen Temperaturen) durch recht ödes Agrarland.
Gegen 10:30 Uhr überquerte ich bei Zevenbergen den Rhein.
Obwohl man gar nicht so genau sagen, ob das nun der Rhein war, denn Rhein und Maas bilden ein komplexes Mündungsdelta mit vielen Verästelungen.
Bei Oosterhout stieß ich auf den Wilhelmina-Kanal.
Das war so viel angenehmer, als bei brütender Hitze zwischen endlosen Feldern zu radeln, dass ich später die geplante Route ignorierte und weiter dem Wilhelmina-Kanal (und dann dem Beatrix-Kanal) bis kurz vor Eindhoven folgte. Allerdings verließ ich mich einmal zu sehr auf OSMAND und landete auf einem (zum Glück nur) 600m langen Stück Sandstraße. Weicher Sand, mit einem schwer bepackten Fahrrad fast nicht zu befahren. Ich hätte der bewährten Fahrradbeschilderung folgen sollen.
Um 14:15 war ich schon beim extrem zentral gelegenen Hotel Queen in Eindhoven. Zum Glück konnte ich trotzdem schon einchecken. Da sie dort leider keinen Stellplatz für Fahrräder haben hätte ich das Fahrrad bei einem städtischen Stellplatz (abschließbar, kostenlos) in der Nähe einstellen sollen. Mich störte allerdings, dass ich dort das Fahrrad erst um 8:00 morgens wieder bekommen könnte. Ich nahm das Fahrrad also kurzentschlossen mit aufs Zimmer.
Weil es so heiß war verzichtete ich auf die Dusche und machte mich in den Fahrrad-Klamotte auf eine Stadtbesichtigung. Eindhoven hat praktisch nichts zu bieten, was einfach nur schön anzuschauen ist. Es ist wohl eine Stadt, die zur Zeit der Industrialisierung (also Ende 19tes Jahrhundert) stark gewachsen ist. Phillips hat hier seinen Ursprung, weshalb es auch ein Phillips-Museum gibt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten viele Betriebe (insbesondere der Textil-Industrie) schließen, was große soziale und städtebauliche Herausforderungen mit sich brachte. Die riesigen Brachen wurden im Laufe der Zeit mit Geschäftsgebäuden für den Dienstleistungssektor und Wohngebieten bebaut. Allerdings nicht so ambitioniert und originell wie in Rotterdam.
Ich hatte den Eindruck heute ist Eindhoven hauptsächlich eine Shopping- und Party-Destination. Es ist ungaublich, wie viele Läden, Einkaufszentren, Kneipen und Bars es in der Innenstadt gibt. Ein weiteres Indiz: Beim Einchecken im Hotel musste ich einen Zettel unterschreiben, dass keine Drogen im Haus geduldet werden, dass keine Fremden (also Nicht-Gäste) ab 22:00 auf den Gängen erlaubt sind, dass wenn es zu einem Feueralarm oder Polizeieinsatz kommt, 250€ Strafe fällig werden. Die müssen ja schlechte Erfahrungen mit ihren Gästen gemacht haben…
Auf jeden Fall habe ich nicht den Drang hier nochmal her zu kommen.