53ter Tag | Abfahrt | 08:45 | Distanz | 99,00km | Hm ↑ | 1045m |
41te Etappe | Ankunft | 15:42 | Insgesamt | 4304,24km | Hm ↓ | 1117m |
Ich wusste, dass ich ‘nur’ 99 Kilometer zu fahren hatte, deshalb ließ ich mir morgens ein bisschen Zeit und kam somit erst um 8:45 los. Die Strecke ging ungefähr so weiter, wie sie am Vortag geendet hatte: Mehr oder weniger parallel zur viel befahrenen A9 den Fluss Tummel abwärts folgend. Mangels Alternativen bedeutete das auf den ersten 9km auf einer kleinen Straße westlich des Tummel zu fahren, die weitab des Talgrunds munter auf und ab führte. Aber das war immer noch besser als die folgenden Kilometer, auf denen es zum Teil direkt an der A9 entlang ging. Der Radweg war beschissen und es war laut. (Es sei noch erwähnt, dass die Route ungeplant über weite Strecken den offiziellen Radrouten 83 und 77 folgte.)
In Dunkeld überquerte ich den Fluss Tay, in den der Tummel inzwischen gemündet war.
Kurz hinter Dunkeld verlief der Weg sogar ein paar hundert Meter auf der A9. Ich konnte es gar nicht fassen. Aber ab dieser Zumutung ließ ich die A9 endgültig links liegen und bewegte mich zuerst auf der B867 und dann auf kleinen Nebenstraßen Richtung Südwesten. Kurz hinter Methven fiel mir auf, dass ich die Highlands hinter mich gelassen hatte. Hier ein Blick zurück Richtung Nordwesten.
Im Hintergrund sieht man die Gipfel der Highlands, im Vordergrund das typisch britische Farmland, durch das ich jetzt fuhr. Die Brücke über den Earn war noch recht hübsch
An dieser Stelle suchte ich bereits seit etwa 10 Kilometern nach einem geeigneten Rastplatz. Aber in dieser von Feldern, Hecken und Gehöften dominierten Landschaft gab es nirgends eine Bank. Schließlich fand ich ein abgemähtes Feld. Im Schatten einer großen Eiche (es war nämlich inzwischen wieder richtig sonnig geworden) hielt ich meine Brotzeit. Jetzt kam endlich auch mal die Sitzmatte zum Einsatz, die ich schon durch halb Europa mitgeschleppt hatte.
Frisch gestärkt und eingecremt ging’s an die letzten 25km. In Braco an der Abzweigung auf die B8033 sah ich mich mit einem Hinweisschild konfrontiert, die B8033 sei wegen Bauarbeiten gesperrt, Kinbuck nicht erreichbar, man solle doch auf die A822 und A9 ausweichen. Auf die A9 wollte ich nun auf keinen Fall. Ich versuchte mit dem Garmin und mit OSMAND eine andere Ausweichroute zu finden, hatte aber keinen Erfolg. Ich beschloss trotz des Hinweises die B8033 zu benutzen. Irgendwie würde ich als Radfahrer schon durchkommen. Andererseits war mir schon auch etwas mulmig zumute, denn wenn ich nicht durch kommen würde, müsste ich wieder 10km zurück fahren und dann doch auf die A9. Insbesondere machte mir Sorgen, dass unmittelbar vor Kinbuck eine Brücke kommt. Wenn die nun die Brücke sanieren und ich da nicht drüber komme…
Letztendlich waren sie dabei, den Asphaltbelag in der Hauptstraße von Kinbuck zu erneuern. Ich wich auf den Gehweg aus und hatte eine Sorge weniger.
Ab Dunblane war es deutlich spürbar, dass ich mich Stirling näherte. Der Verkehr nahm wieder deutlich zu. Zu guter Letzt musste ich sogar nochmal 3km auf der A9 fahren. Es gab einfach keine Alternative.
Im Stadtgebiet von Stirling kehrte ich noch bei Co-Op ein, um Nachschub für das guten Früchte-Müesli von Dorset zu bekommen. Danach fuhr ich quer durch die Innenstadt zu meinen Warmshowers-Gastgebern Margit und Neil. Um 15:35 kam ich dort an.
Die beiden waren wirklich super nett und sehr hilfsbereit. Auf höfliches Nachfragen wusch mir Margit meine Fahrradklamotten und ein paar andere Sachen, die ich täglich anhatte, aber seit Cullybackey in Nordirland nicht mehr hatte waschen können.
Zum Abendessen gab’s kalte Küche mit einer leckeren Auswahl an Salaten (grün, Kartoffel, Quinoa), Brot, Hummus (2 verschiedene Varianten), orientalisch gewürztem Hühnchenfleisch, verschiedenen Käsen, … (Irgend was habe ich bestimmt vergessen.) Wir haben uns prächtig unterhalten. Sie hatten viel zu erzählen von ihren Wanderjahren mit Klein-Wohnmobil und Fahrrad. Ich konnte auch die eine oder andere Geschichte beisteuern. Irgendwann kurz vor 11 Uhr musste ich dann aber die Segel streichen. Ich war einfach zu müde.
Aus diesem Grund bin ich diesmal auch nicht dazu gekommen, zeitnah den Artikel für das Reiseblog zu verfassen.