51ter Tag |
Heute war Pausentag. Da das Wetter aber immer noch so bombig war konnte ich nicht widerstehen und bin zu einer kleinen Wanderung aufgebrochen.
Die Jugendherberge liegt direkt am Einstieg zum Normalweg auf den Ben Nevis. Dem entsprechend waren viele (wenn nicht die meisten Gäste) eben genau deshalb in der Jugendherberge und am Morgen konnte ich beobachten, wie eine lange Karawane den vorgelagerten Berg (den Ben Nevis sieht man vom Glen Nevis aus nicht) hinauf zogen. Ich blieb hingegen im Tal, d.h. ich wanderte das Glen Nevis hinauf. Hier nach etwa einer 3/4 Stunde Marsch.
Das Tal biegt im Hintergrund nach links (Osten) ab. Ab da wird es enger und alpiner.
Es gibt eine Reihe kleinerer Wasserfälle und das Tal verengt sich zur sogenannten Steal Gorge (Schlucht). Aber so weit bin ich nicht gekommen. 11 Uhr hatte ich mir als Umkehrzeitpunkt gesetzt und mich auch dran gehalten. Insgesamt war ich gute 4 Stunden unterwegs und gegen Ende merkte ich schon, dass es auch ein bisschen weniger hätten sein können. War ein rechter Hatsch zum Schluss.
Lange ausruhen konnte ich mich aber nicht, denn ein Anruf bei Off Beat Bikes bestätigte, dass mein Fahrrad fertig und abholbereit sei. Diesmal bin ich nicht an der Straße entlang nach Fort William, sondern wählte einen Wanderweg, der immerhin eine Aussicht auf Fort William und den Beginn des Great Glen bot.
Das Great Glen ist ein riesiges kerzengerades Tal das ganz Schottland vom Atlantik bis zur Nordsee von SW nach NO durchzieht. Der berühmte See Loch Ness ist Bestandteil dieser geologischen Besonderheit.
Ich nahm also mein Fahrrad in Empfang. Man hatte nur die Kette wechseln brauchen. Im Gegensatz zur vorherigen Kette sieht die neue Single-Speed-Kette recht grob aus. Schon noch wenigen Metern fiel mir auf, dass bei großer Belastung ein seltsames Geräusch zu hören war. Also ganz optimal ist die neue Kette wohl nicht. Ich hoffe, sie hält für den Rest der Tour und richtet keine Folgeschäden an.
Endlich wieder in der Jugendherberge gönnte ich mir endlich mein ersehntes Nickerchen. Eine Stunde schlief ich tief und fest. Allerdings nur mit Hilfe von Ohrstöpseln. Die Jugendherberge wurde in den letzten Monaten grundsaniert und erst vor einer guten Woche wieder eröffnet. Es scheint noch nicht alles so zu funktionieren, wie es soll. U.a. laufen tagaus tagein im Hof drei große Generatoren. Ich bin mir nicht sicher, ob das Stromgeneratoren sind. Auf jeden Fall brummen und rauschen sie die ganze Zeit vor sich hin. Im ersten Stock piept ein Kasten mit irgend welcher Steuerelektronik vor sich hin - irgend ein Alarm oder Fehler. Abstellen lässt sich das offensichtlich nicht. Damit es nicht ganz so laut ist, haben sie ein paar Decken drüber gehängt. Die Türschließer einiger Zimmertüren scheinen auch noch nicht optimal eingestellt zu sein. Auf jeden Fall fallen diese Türen krachend ins Schloss. Es scheinen Mehrbettzimmer zu sein, die Türen werden oft auf und zu gemacht.
Am späten Nachmittag zog es sich zu und es kam Wind auf. Die Gipfel der nahen Berge hingen in Wolken. Es sah verdammt nach schlechtem Wetter aus.
Nach dem Abendessen ging ich nochmal in die nahegelegene Bar. Zum Einen des leckeren Stouts wegen, aber auch um endlich die letzten beiden Blog-Einträge hochladen zu können. Der Internetzugang in der Jugendherberge funktionierte nämlich auch noch nicht.
Der fehlende Internet-Zugang hattte auch zur Folge, dass ich die weitere Planung für Dienstag und später nur eher theoretisch durchführen konnte. Die Routen für Dienstag und Mittwoch habe ich mir zwar mit OSMAND zusammen gestellt. Ob ich diese auch tatsächlich so fahren kann hängt aber maßgelblich davon ab, wo ich am Ende des Tages unterkommen kann. Und dafür hätte ich Internet-Zugang gebraucht.