41ter Tag | Abfahrt | 08:08 | Distanz | 12,96km | Hm ↑ | ???m |
31te Etappe | Ankunft | 18:15 | Insgesamt | 3223,21km | Hm ↓ | ???m |
Morgens nahm ich wieder mal ein Müesli-Frühstück auf dem Hotelzimmer (resp. Guesthouse-Zimmer) ein. Wie sich später herausstellte, war das der Gastgeberin wahrscheinlich auch am liebsten, weil ich der einzige Gast gewesen wäre, für den sie Frühstück hätte zubereiten müssen. Die anderen Gäste waren alles Langzeitgäste, die aus beruflichen Gründen dort logierten und sehr früh aufbrachen.
Um kurz nach 8:00 wollte ich los fahren. Aber niemand war aufzufinden. Ich fühlte mich schon an die Situation in Roscoff erinnert. Ich habe dann aber angerufen und tatsächlich erschien Maui nach einigen Minuten auf der Bildfläche. Es stellte sich heraus, dass sie keine Kreditkarten annimmt. Also habe ich mit meinem letzten Bargeld bezahlt.
Ohne Probleme kam ich bis zum Fährterminal. Hatte ich mich schon über die Fähre von Roscoff nach Plymouth beschwert, wie sie da mit Radfahrern umgehen, so wurde das von Stena-Lines noch mal getoppt. Das erinnerte eher schon an Flughafen. Sämtliches Gepäck musste in so Transportkarren verstaut werden. Es gab auch einen Anhänger mit Fahrradständern. Es war mir aber alleine niciht möglich, da mein Fahrrad drauf zu bekommen. Ich ging mich also beschweren und fragte, ob ich nicht einfach auf die Fähre fahren könnte, statt alle 8 Gepäckstücke erst abnehmen und verstauen zu müssen und dann noch das Fahrrad auf diesen Ständer bugsieren zu müssen. Das Einzige was ich erreichen konnte war, dass mir einer der Angestellten (immerhin sehr freundlich) half mein Fahrrad da drauf zu bekommen.
Alle Fußpassagiere wurden dann umständlich mit einem Bus auf die Fähre bis unmittelbar vor den Aufgang zu den Decks gefahren.
Die Überfahrt war ereignislos. Hier nochmal die Skline von Liverpool.
Gegen 14:00 passierten wir die Isle of Man
Und pünktlich gegen 18:00 fuhren wir in den Hafen von Belfast ein.
Ich war diesmal so schlau mir eine Kabine zu buchen. Die hatte ich für mich alleine und meine Ruhe. Das war auch insofern eine gute Idee, weil diese Fähre wirklich noch weniger ansprechende Sitzgelegenheiten bot, als viele andere Fähren auf denen ich schon gefahren war. Das hatte Prinzip, denn Stena-Lines möchte offensichtlich, dass die Passagiere irgendwas dazu buchen. Einen Loungeplatz für £25, eine Kabine für £30 bis £45. Insofern haben sie bei mir ihr Ziel erreicht.
In der Kabine konnte ich 2 Stunden tief und fest schlafen. Nach dem Mittagessen habe ich mich ausführlich mit der Planung der weiteren Tage und Wochen beschäftigt. Es gab sogar (leidliches) Internet in der Kabine.
Ich werde also nach Belfast an der Nordküste entlang fahren und dabei diverse Sehenswürdigkeiten abhaken (u.a. Giant’s Causeway), bis ich nach zwei Tagen in Derry / Londonderry eintreffe. Diese Stadt soll auch sehr schön sein. Anschließend werde ich noch eine etwa 3tägig Runde durch den Westen und Süden von Nordirland fahren, bevor ich mich wieder nach Norden wende, um dann von Ballycastle aus mit der Expressfähre nach Campbeltown in Schottland auf der berühmten Halbinsel Kintyre überzusetzen. Es geht dann in einem weiten Bogen zuerst nach Norden, dann nach Osten und schließlich wieder nach Süden durch Schottland. Irgendwo zwischen Glasgow und Edinburg werde ich hindurch fahren um nach Südschottland zu gelangen. Ich werde dann wahrscheinlich noch den Lake District streifen bevor ich nach Hull fahre, von wo aus ich mit der Fähre nach Rotterdam oder Zeebrugge übersetzen werde. Den restlichen Südosten Englands werde ich mir sparen.
Aufmerksame Leser werden es erkannt haben: Dies entspricht nicht mehr der ursprünglichen Planung. Für Norwegen wird die Zeit zu knapp.
Am Fährterminal hat mich mein Warmshowers-Host Mark (alias Markus) abgeholt und ist mit mir dann zu seinem Haus im Süden der Stadt geradelt. Der Hafen liegt im Norden. Belfast ist nicht so groß und wir fuhren die meiste Zeit am Fluss Lagan entlang. Insofern war diese Fahrt eher ein Vergnügen, als ein nerviger Kampf im Stadtverkehr.
Mark ist sehr unkompliziert, engagiert und hilfsbereit. Allerdings ist sein Haus auch das bisher dreckigste, in dem ich untergekommen bin. Er befindet sich gerade zwischen zwei Jobs. Somit hat er viel Zeit. Zur Begrüßung gab’s ein einfaches, aber leckeres Nudelgericht. Am Abend sind wir dann noch in zwei unterschiedliche Pubs. Beide mit Live-Musik - traditionelle irische Pipe-Music. Nach Aussage von Mark ist das nichts Ungewöhnliches. Viele Amateure spielen für ein Bier einen Abend lang in einem Pub. Im zweiten Pub spielte Marks Bruder. Der macht das inzwischen sogar professionell. Er war im März mit einer anderen Band auf Tour in Deutschland.
Morgen will mir Mark ein bisschen Belfast zeigen. Ich werde berichten.