30ter Tag | Abfahrt | 09:12 | Distanz | 73,23km | Hm ↑ | 468m |
21te Etappe | Ankunft | 13:17 | Insgesamt | 2364,13km | Hm ↓ | 533m |
Ich hatte mit Edith vereinbart, dass wir so gegen 8:00 frühstücken und ich so gegen 9:00 aufbrechen würde. Ich wusste, dass die heutige Etappe nicht so lange werden würde und außerdem hatte ich bereits ein Hotel in Roscoff gebucht. Somit konnte ich es etwas gemütlicher angehen lassen. Beim Frühstück hat Edith betont, dass sie nicht nochmal einen Gast akzeptieren wird. Ich kann das gut verstehen. In ihrer Situation würde ich genauso denken. Sie war vermutlich zwei Tage zuvor, als Michelle, Edith und ich meinen Aufenthalt arrangiert hatten, etwas überrollt worden.
Mein heutiges Endziel war Roscoff, von wo aus ich am Sonntag die Fähre nach Plymouth nehmen werde. Weil die Fähre bereits um 9:15 abfährt und man eine Stunde vorher anwesend sein soll, gab es keine Alternative zu einer Übernachtung direkt in Roscoff. OSMAND hatte mir ausgerechnet, dass die direkte Route von Plabennec nach Roscoff nur 53km lang ist. Ich habe die Strecke also etwas nach Norden ausgeweitet, um ein paar Abschnitte an der Küste entlang fahren zu können. Trotzdem kamen nur 73km zusammen.
Im Gegensatz zu den anderen Etappen in der Bretagne war es heute relativ flach. Trotzdem war die Fahrt kein rechter Genuss, weil die ganze Fahrt über ein steter Nieselregen fiel. Dazu ein heftiger Wind aus SW. Leider gelang es mir auch nur ausnahmsweise bis zum Meer vorzudringen. Meist ist es in dieser Gegend so, dass von einer küstennahen Straße Stichstraßen zu den verschiedenen Stränden oder Küstenorten führen. So weit ging meine Begeisterung für Meeresblicke dann doch nicht, dass ich extra dafür so einige Stichstraßen hinaus und dann wieder zurück gefahren wäre.
Gleich bei meiner ersten Annäherung ans Meer stieß ich auf Meneham, einem unter Denkmalschutz stehenden alten Fischerdorf.
Dort führte die Strecke auch wirklich bis zum Strand.
Ein bisschen seltsam sehen die Strände dort aus mit den dunklen Granitfelsen, die aus dem Wasser oder dem Sand ragen.
Der Rest der Strecke verlief dann recht unspektakulär. Bereits gegen 13:30 kam ich in Roscoff an. Ich checkte im Hotel ein, duschte, verzichtete diesmal ausnahmsweise auf die Trikotwäsche und legte mich hin. Ich schlief sofort ein und zum Glück weckte mich diesmal weder ein Rasenmäher, noch ein Motorrad. Eine Stunde wirre Träume. Die vielen Steigungen der letzten Tage steckten mir wohl noch in den Knochen.
Kurz nach 16:20 brach ich erneut auf. Zum einen wollte ich ein bisschen Sight-Seeing betreiben. Roscoff ist (aus mir unbekannten Gründen) sehr touristisch. Ganz nett und aufgeräumt, aber wirklich Sehenswertes konnte ich nicht entdecken.
Restaurants gibt es an jeder Ecke. Jeden Scheiß kann man hier kaufen - aber keine Lebensmittel. Für die Milch und den Joghurt fürs Frühstück auf dem Zimmer musste ich 8km bis Saint-Pol-de-Leon radeln. Im dortigen Leclerc (Riesen-Supermarkt) herrschte Samstag-Nachmittags-Hektik. Im Rückblick hätte ich mir diesen Akt sparen sollen und auf das Notfall-Milchpulver zurückgreifen sollen.
Um 17:40 war ich wieder im Hotelzimmer. Ich hatte zu Mittag nur 2 Bananen gegessen. Gierig verschlang ich einen kleinen Laib Brot (hatte ich noch übrig) und einen Meule (Käse). Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, am letzten Abend in Frankreich noch eines der vielen Restaurants aufzusuchen. Diese Idee war somit hinfällig.
Und so hatte ich mehr Zeit mich um die Planung der kommenden Tage zu kümmern. Einem Warmshowers-Gastgeber etwas nördlich von Plymouth habe ich zugesagt. Cornwall werde ich links liegen lassen und am Montag ziemlich gerade nach Norden fahren. Ein paar der dortigen Hosts habe ich bereits angeschrieben.