26ter Tag | Abfahrt | 08:20 | Distanz | 116,90km | Hm ↑ | 730m |
17te Etappe | Ankunft | 15:50 | Insgesamt | 1986,88km | Hm ↓ | 675m |
Heute war ein guter Tag. Die Strecke war schön und nicht zu anstrengend. Das Wetter (zum Radfahren) gut - sogar mit etwas Rückenwind. Und der Zielort Dinan war auch ein kleines Schmankerl.
Los ging’s etwas zeitiger um 8:20. Das Wetter war ziemlich frisch und windig. Eine fast geschlossene Wolkendecke zog schnell von Norden nach Süden. Die ersten 3 bis 4 Kilometer waren nervig. Ich fand nicht so leicht zu der geplanten Strecke, weil einmal eine Straße eine Einbahnstraße war, wovon OpenStreetmap offensichtlich nichts wusste. Ein anderes Mal war eine Straße wegen Asphaltierungsarbeiten gesperrt. Als ich endlich zur der an der Küste entlang laufenden D911 gefunden hatte, war diese unangenehm stark befahren.
Dafür bot sich gleich hinter Granville bereits der erste schöne Ausblick (auf Saint-Pair-sur-Mer).
In Saint-Pair-sur-Mer war der starke Verkehr plötzlich verschwunden. Ich vermute viele Autofahrer sind auf der D21 ins Landesinnere gefahren. So musste ich nicht die komplizierte Route über kleine Nebenstraßen fahren, die OSMAND mir ausgerechnet hatte. Auf der D911 kam ich (relativ) bequem und zügig voran. Was noch recht angenehm war: Es blies aus NO (später eher N). Das hieß für mich meist Rückenwind. Kurz hinter Champeaux bog ich von der D911 ab auf kleine Nebenstraßen, die näher an der Küste verliefen. Und schon bot sich wieder eine schöne Aussicht.
Bei Genets hatte ich dann das erste Mal Blick auf den berühmten Mont Saint Michel.
5km Luftlinie waren das noch. Für mich bedeutete das aber noch ca. 50km entlang der Küste. So musste ich z.B. die Buchten von Avranches und Pontaubault abradeln.
Ab Pontaubault folgte ich einer Radfahrerwegweisung nach Mont Saint Michel - aber nur bis zu der Stelle, bei der für die Radler 18km ausgeschildert waren (offensichtlich durchs Hinterland auf kleinen Straßen) und für die Autofahrer 9km (über die D75 bzw. D275). Für mich war das gar keine Frage. Ich fuhr die kürzere Strecke - der Verkehr hielt sich auch wirklich in Grenzen.
Ungefähr 8km vor dem Mont Saint Michel merkte ich auch, dass ich mich einem touristischen Epizentrum näherte. Plötzlich gab es überall Übernachtungsmöglichkeiten (Hotels, B&Bs, Ferienwohnungen).
Und dann war ich auch schon selbst dort. Ich sparte mir die Fahrt über den Damm, sondern benutzte mein Tele.
Ein österreichisches Paar bat ich um ein Photo.
Somit gibt es einen Beweis, dass ich mit dem Fahrrad von München bis zum Mont Saint Michel gefahren bin.
Weiter ging es über Schwemmland (also topfeben) Richtung Westen - ca. 6km auf einem ausgesprochen schönen Radweg. (Irgendwo hier verließ ich auch die Normandie und kam in die Bretagne.)
Als ich wieder auf die Küste stieß stand dort diese kleine Wallfahrtskirche. Mir gefällt das Bild.
Jetzt folgte ich ein paar Kilometer der Küste - z.T. sogar auf dem Deich
bis Vivier-sur-Mer. Meine Hoffnung erfüllte sich. Im Ortskern fand ich einen schönen Platz für die Mittagspause. Wichtig an diesem Tag: windgeschützt.
Ich war zuvor schon an einigen Bänken vorbei gefahren, aber die waren alle ungeschützt. Den Leuten, die diese Bänke für ihre Rast nutzten konnte man ansehen, dass der Wind unangenehm war.
Ab Vivier fuhr ich eher Richtung SW wieder ins Landesinnere. Zuerst wieder auf den Schwemmlandflächen. Ab Saint-Guinoux wurde die Landschaft dann wieder welliger und gleich viel lieblicher. Viele Weiden, dazwischen Hecken und einzeln stehende Bäume.
Im weiteren Verlauf musste ich sogar die eine oder andere spürbare Steigung bewältigen. Bei Port Saint-Jean überquerte ich die Mündung des Flusses Rance, die sich fjordartig viele Kilometer ins Landesinnere erstreckt. Von da an ging es auf ganz kleinen Nebenstraßen bis kurz vor Dinan. Warum mich OSMAND zum Schluss auf die stark befahrene D166 leitete, statt auf die ruhigere D12, weiß ich nicht.
Es war mein Plan, dass ich wieder zur Tourist-Info fahre und nach den Unterkünften frage, in der Hoffnung, dass die für mich die Häuser durchtelefonieren, wo noch was frei ist und zu welchem Preis. Mein Plan fiel dann ganz schnell in sich zusammen, weil die Tourist-Info von Dinan ausnahmsweise an diesem Dienstag geschlossen hatte. Zum Glück hatte ich mir vier Häuser in meinem Adressbuch notiert, die nicht zu teuer waren. Das Hotel de la Gare und das l’Europe ließ ich erstmal außen vor, weil ich mich erinnerte, dass das wirklich ziemlich billige Absteigen waren. Ich versuchte es also beim Hotel de la Port San Malo. Ja, man hätte noch was frei. Nein, das Fahrrad sei kein Problem, man habe eine Garage dafür. Der Preis war ok. Ich hatte keine Lust noch weiter Zeit zu verlieren. So sagte ich zu. Ich hatte nämlich bereits während der fahrt zur Tourist-Info gesehen, dass Dinan ein richtiges Juwel ist. Das wollte ich mir unbedingt noch ansehen.
Das Hotel hat mich insofern überrascht, als es auf meiner Reise das erste Haus war, in dem ein Angestellter mir beim Tragen meiner vielen Gepäckstücke geholfen hat. Auch noch positiv: Ungefragt hat der Herr auf (passables) Englisch umgeschaltet. Last but not least hat er mir noch mittels so eines Touri-Stadtplans erklärt, wo ich hingehen könnte, um mir Dinan anzuschauen. So schnell hatte ich Einchecken, Duschen und Wäschewaschen noch nie erledigt. Um 16:20 startete zu meinen Altstadtrundgang. Hier das Tor San Malo, das meinem Hotel den Namen gegeben hat.
Hier ein Stück der Stadtmauer, die man fast komplett entlang laufen kann.
Drei Straßenansichten
Wenn man eine ganz steile und recht pittoreske Straße hinunter zur Rance geht stößt man unten auf den Hafen von Dinan.
Und hier noch ein weiteres Stück der Stadtmauer mit dem Burgfried der Burg.
Leider war die Burg schon geschlossen, sonst hätte ich mir die auch noch angesehen. Nach gut 2 Stunden war ich mit meinem Express-Sight-Seeing fertig und ging wieder zurück ins Hotel. Ich war schon ganz hungrig und freute mich auf das Essen, dass ich mittlerweile beim Monoprix gekauft hatte. (Restaurants machen hier so spät auf. Das bringt mein ganzes Abend-Timing durcheinander.)
Danach folgte die Planung für den nächsten Tag. Nächstes Ziel wird Pontivy. Ich habe beschlossen tatsächlich noch eine kleine Runde durch die Bretagne zu drehen und nicht auf dem schnellsten Weg nach Roscoff zur Fähre nach Plymouth zu fahren.