8ter Tag | Abfahrt | 09:37 | Distanz | 95,20km | Hm ↑ | 514m |
7te Etappe | Ankunft | 16:46 | Insgesamt | 668,80km | Hm ↓ | 1088m |
Heute war trotz der Länge der Strecke eine easy Etappe. Von den 95km bin ich 75km an der Meurthe flussabwärts entlang geradelt. Ich muss aber zugeben, dass ich über die Abwesenheit von nennenswerten Steigungen heute nicht traurig war. Die gestrige Etappe steckte mir immer noch in den Knochen (oder besser Muskeln). Das Wetter war durchweg sonnig.
Die ersten Kilometer ging es heute noch durch schönste Mittelgebirgslandschaft. Genau wie im Hochschwarzwald. Ich hätte noch das eine oder andere Photo schießen sollen. Heute war ich aber irgendwie photo-faul. Treten musste ich nur sporadisch, weil das Tal so steil abfiel. Etwa 2km vor der D415 wollte mich die berechnete Route auf eine Abkürzung schicken. Die Strecke stellte sich aber zum Glück schon nach 200m als Waldweg heraus (und nicht erst nach 2km und diversen Höhenmetern). Ich kehrte also um und fuhr auf der D23 weiter.
Ab Plainfaing ließ der Reiz der Strecke dann spürbar nach. Ab dort ist das Tal der Meurthe weiter und dichter besiedelt. Der ländliche Charakter war sofort verschwunden. Auch der Verkehr auf der D415 (einer Verbindungsstraße durch die Vogesen) war unangenehm, so dass ich auf Nebenstraßen ausweichen musste. Ein Stück bis nach Saint Léonard ging es dann noch auf einer ehemaligen Bahnlinie dahin. Allerdings war der Genuss dieses Abschnitts dadurch eingeschränkt, dass bei jeder kreuzenden Straße (etwa alle 200m) sogenannte Drängelgitter installiert waren, die zu Geschicklichkeitsübungen aufforderten.
Danach ging es weiter auf Nebenstraßen durch das dicht besiedelte Tal der Meurthe. Es war sogar schwierig eine Stelle zum Pinkeln zu finden.
Auf der Höhe von Étival-Clairefontaine versuchte ich auch mal der Fahrradbeschilderung zu folgen. Aber die ist noch schlechter, als in Deutschland, so dass ich das ganz schnell wieder aufgab.
Besonders niederschmetternd war Raon-l’Étape. Das hatte schon fast was von Geisterstadt. Kurz danach wurde es dann zum Glück wieder besser. Hier die Mairie von Baccarat.
In Lachapelle fand ich einen schönen Picknickplatz, den ich zu einer ausgiebigen (1,5h) Mittagspause nutzte. (Diese Picknickplätze (Tisch & Bank überdacht) gibt es übrigens in vielen Orten hier in der Gegend.)
Kurz vor dem Ziel verließ ich bei Ménil-Flin das Meurthe-Tal und fuhr in SWlich Richtung durch ländliche Gebiete.
Ich besuchte die Kriegsgräberstätte in Gerbéviller.
Strenggenommen hatte das nichts mit der Westfront des 1. Weltkriegs zu tun. In den ersten Wochen des Kriegs, als die Front noch nicht eingefroren war, herrschte noch ein Bewegungskrieg, wie es von den Deutschen geplant war. Die Franzosen standen eigentlich schon mit dem Rücken zur Wand. Die Einnahme Paris’ schien möglich. In dieser Situation kam es zwischen dem 24.8. und 11.9. zur sogenannten Schlacht an der Trouée de Charmes, bei der es den Franzosen gelang einen groß angelegten Umfassungsvorstoß der Deutschen zurück zu werfen. Dieser Sieg wird gemeinhin als kriegsentscheidend eingestuft, weil es andernfalls den Deutschen wahrscheinlich gelungen wäre, die im Raum Verdun versammelten massiven Kräfte aufzureiben, was die Franzosen entscheidend geschwächt hätte. Wikipedia
Gerbéviller wurde bei der Schlacht größtenteils zerstört. Die Ruinen dienten den ganzen Weltkrieg über als Kulisse für diverse propagandistische Kampagnen. Später wurde der Ort dann wieder aufgebaut.
Über warmshowers.org habe ich einen Gastgeber in der Nähe von Gerbéviller gefunden: David Zimmermann mit seiner Frau Nathalie, den 5 Kindern und einem Hund. Dort kam ich gegen 16:30 an. Sie sind sehr nett.