6ter Tag |
Heute war Pausentag. Deshalb gibt es nicht so viel zu berichten.
Nach einem etwas nervigen Frühstück (viele hektische und rücksichtslose Koreaner / Chinesen am Buffet) und etwas Recherche (s.u.) kam ich um 10:00 an der Tourist-Info vorbei und besorgte mir den Flyer für die self guided old town tour. (Wie nennt man sowas auf Deutsch?) Ich lief die Route ab und stellte fest, dass ich die meisten interessanten Punkte am Vortag ohnehin bereits entdeckt hatte. (Die weniger interessanten Punkte waren sowas wie: Hier wurde der berühmte Mathematiker und Landvermesser XY geboren. Geschenkt.)
Danach ging ich wieder zurück ins Hotel. Zuerst wollte ich meiner Fahrradkette etwas Pflege angedeihen lassen, nachdem sie am Vortag so viel Staub abgekriegt hatte. Ich war ganz stolz auf mich, dass ich dem Mann an der Rezeption verständlich machen konnte, dass ich einen Lumpen zum Reinigen meiner Kette bräuchte. Er kam dann auch nach kurzem Suchen mit einem etwas schmutzigen (aber für den Zweck ganz ausreichenden) Küchentuch wieder. Und weil das Putzen mit dem Lumpen so gut klappte setzte ich danach einige Mühe in die Wäsche eben dieses Tuchs, damit ich es einpacken und später evtl. nochmal für diesen Zweck verwenden könnte. (Ich habe zwar bereits ein Putztuch dabei. Aber in das habe ich mein Werkzeug eingewickelt. Nach einer Kettenreinigung möchte ich das eigentlich nicht mehr zum Einwickeln verwenden oder in meine Packsäcke stecken. Eigentlich ist es nur zum Händeputzen nach einer Panne gedacht.)
Ich recherchierte weiter, wie es die nächsten Tage weiter gehen könnte. Dazu markierte ich alle Orte, die im Wikipedia-Artikel “Westfront (1. Weltkrieg)” genannt sind als Favoriten in OSMAND.
So bekam ich einen guten Überblick wohin die Reise gehen sollte. Ich stellte fest, dass ich mich mit dem Etappenziel Mulhouse unwissentlich auf nur noch eine mögliche Option festgelegt hatte: Durchquerung der Vogesen. Ein Umfahren wäre zeitaufwändig und würde mich auch weit von der Westfront weg führen. Also entschied ich nach vielem Überlegen: Ich fahre die Route des Crêtes ab, die von den Franzosen während des Ersten Weltkriegs zur Versorgung der Frontlinie angelegt wurde. Sie führt mich auch zu dem ersten Kriegsschauplatz Hartmannswillerkopf. Insgesamt sind 1000Hm zu bewältigen. Davor habe ich Bammel.
Zielpunkt ist eines der Hotels in der Nähe des Col de la Schlucht.
Ich hab mich dann auch noch auf warmshowers.org registriert in der Hoffnung, dass ich so vielleicht das eine oder andere Mal privat unterkomme.
Und viel geschlafen habe ich auch im Laufe des Tages.
Am Abend wollte ich dann noch in der Altstadt italienisch Essen gehen. Ich hatte da am Vormittag ein Lokal gesehen, das mich angelacht hatte. Aber ich muss gestehen - ich fand es nicht mehr. Ich irrte durch die Gassen von Mulhouse, verlor auch etwas die Orientierung. Schließlich war ich soweit, dass ich beschloss zu diesem Asia-Schnell-Imbiss neben der Tourist-Info zu gehen. Ich hatte Hunger! Und plötzlich stehe ich vor dem gesuchten Italiener. Bei lecker Orichiette mit Spargel und Gorgonzola-Sauce und einer Pannacotta mit Erdbeeren ließ ich den Tag ausklingen.