2020-10-07  Jungingen → Burgfelden

11ter TagStartzeit08:16Distanz24,0kmHm ↑659m
10te EtappeAnkunft15:42Insgesamt256,0km (265,2km)Hm ↓386m

Die Lage des Hotels Post in Jungingen war wirklich laut. Auch noch tief in der Nacht krachten schwere Lkws am Haus vorbei. Mit Ohrstöpsel war da nicht viel auszurichten. Zum Glück erfüllten die Schallschutzfenster ihren Dienst. So musste ich also bei geschlossenem Fenster schlafen. Eigentlich mag ich das garnicht. Aber ich schlief wider Erwarten sehr gut.

Um 7:00 gab's ein gutes und reichliches Frühstück und um 8:16 brach ich zur 10ten Etappe auf. Das Wetter war anfangs noch trocken und überwiegend bewölkt. Ein paar Sonnenstrahlen schafften es sogar durch die Wolkendecke.

Zuerst ging es 260Hm (z.T. recht steil) hinauf zum Himberg. Oben bot sich ein herrlicher Blick über herbstliche Wälder bis zur Burg Hohenzollern.

Blick vom Himberg

In dem Unterstand dort oben hatte offensichtlich ein junger Mann übernachtet und war gerade dabei aufzubrechen. Wir grüßten uns nur knapp. Ich hatte nicht den Eindruck das er zu einem Schwätzchen aufgelegt war.

Ich ging eine Weile kurz hinter ihm. Aber weil wir beide genau das gleiche Tempo liefen und ich keine Lust hatte ihn ständig vor meiner Nase zu haben machte ich mehrere kurze Pausen an den nächsten Aussichtspunkten und ließ ihn ziehen.

Am Kohlwinkelfelsen stieß ich auf dieses Denkmal.

Denkmal 1826

Eine spätere Internet-Recherche lieferte, dass hier im Jahr 1826 die Stoffelbärbel ihre 10jährige Stieftochter in den Tod gestürzt hatte. Ob aus geistiger Verwirrung oder aufgrund unerträglicher Hungersnot ließ sich nicht mehr klären weil sich die Stoffelbärbel kurz darauf im Gefängnis erhängte.

Ich kam zum "Hangender Stein". Hier hat sich ein großes Stück Fels vom Albtrauf gelöst und kippt jetzt ganz langsam gen Tal. Dabei bilden sich im Abstand von einigen Dutzend Metern zur Traufkante beachtliche Spalten.

Spalte am Hangender Stein

Hier überholte mich plötzlich wieder der junge Mann der am Himberg übernachtet hatte.

Am Aussichtspunkt unterhalb des Raichbergs erreichte ich den Punkt des HW1, der am nächsten zur Burg Hohenzollern liegt.

Burg Hohenzollern

Ich wollte mich damit aber nicht zufrieden geben, sondern wich von der offiziellen Route ab und ging zum Zollerberg, dem angeblich besten Blick auf die Burg Hohenzollern. Leider fing es 300m vor dem Aussichtspunkt zu regnen an. Ich harrte noch eine Weile im Unterstand dort aus und verspeiste schon mal einen halben Trimmi. (Was wusste ich wann ich das nächste Mal im Trockenen Brotzeit machen konnte.) Bei einer kurzen Regenpause machte ich schnell ein Foto von der Burg.

Burg Hohenzollern vom Zollerberg

Die Lichtverhältnisse waren alles andere als optimal.

Angesichts des Regens verzichtete ich auf den Raichberg und den Aussichtsturm dort und kehrte auf dem kürzesten Weg zum HW1 zurück. Ein kleines Stück weiter gelang nochmal ein besseres Foto von der Burg Hohenzollern.

Burg Hohenzollern

Am Heiligenkopf noch ein Foto von der herbstlichen Landschaft.

Blick vom Heiligenkopf

Mittlerweile hatte der Regen aufgehört. Den Poncho ließ ich trotzdem an - als Windschutz und weil das Wetter so aussah, dass es jeden Moment wieder anfangen könnte mit dem Regen.

Es folgte ein uninteressanter Abschnitt fernab der Trauf. Dann ging's hinunter nach Pfeffingen. Auf der Hälfte des Abstiegs fand ich eine (halbwegs windgeschützte) Bank (sogar mit Aussicht) und verspeiste dort den restlichen Trimmi. Kaum hatte ich Pfeffingen passiert ging's gleich wieder hoch zum Pfeffinger Böllat und 2km weiter zum "echten" Böllat mit 950m der höchste Berg in der Gegend. Zaghaft riss jetzt die Wolkendecke auf.

Blick vom Böllat

Von hier waren es nur noch 500m bis zum Landhotel Post in Burgfelden. Um 15:42 war ich am Ziel.

Nach meiner Nachmittags-Routine (Wäsche, Dusche, Nickerchen) ging ich um 18:00 hinunter ins Restaurant. Das Essen war solala. Die Kartoffeltaschen der Vorspeise und die Sauce der Hauptspeise waren vermutlich Convenience-Food.

Das Telefonat mit Pernille fiel aus wegen fehlender Netzabdeckung. Dafür war das WLAN im Hotel endlich mal zuverlässig.