4ter Tag | Startzeit | 07:16 | Distanz | 25,2km | Hm ↑ | 948m |
4te Etappe | Ankunft | 15:14 | Insgesamt | 104,3km | Hm ↓ | 724m |
Heute war bestes Wanderwetter. Überwiegend sonnig, nicht zu heiß. Nachmittags trug ich sogar die Sonnencreme auf (nach den Erfahrungen vom Montag).
Wie bereits berichtet hatte ich auf Frühstück vom Haus verzichtet. D.h. es gab mal wieder Müesli auf dem Zimmer. Diesmal die doppelte Portion im Vergleich zum Montag. Damit kam ich schon weiter - allerdings nicht so weit wie erhofft.
Alles in allem dauerte meine Morgenroutine wieder 1:20h. Um 7:16 kam ich los. Da ich nicht direkt am Albsteig genächtigt hatte ging ich die ersten 3,5km auf einer anderen Route (leider davon 1,5km auf Asphalt). Bereits auf diesen Kilometern zeichnete sich ab, dass dies eine schöne herbstliche Etappe werden würde.
Die Gegend die ich durchquerte ist ein bekanntes Obstanbaugebiet. An einem der vielen Apfelbäume konnte ich nicht widerstehen und stibitzte mir einen besonders schönen großen Apfel. Schmeckte sehr lecker. Keine Ahnung welche Sorte das war.
Unmittelbar vor Gingen traf ich wieder auf den Albsteig. Etwa 1km musste ich durch den Ort. Nach Unterquerung der B10 wurde es wieder ländlicher. Hier schoss ich die ersten Stimmungsbilder.
Im Bereich des Wasserberg macht die offizielle Route einen weiten Bogen um dann fast in entgegen gesetzter Richtung fortzusetzen - und mutmaßlich wieder auf Forststraßen. Ich konsultierte OSMAND und Garmin und entschloss mich zu einer direkteren Variante auf kleineren Wegen. Spannend war dabei, dass ein Abschnitt von ca. 1km nur auf der Topo-Karte des Garmin verzeichnet war. Auf OSMAND fehlte dieser Weg. In der Vergangenheit waren mir auf der Garmin-Karte häufig Wege aufgefallen, die in natura garnicht existent oder völlig unpassierbar waren.
Aber alle Bedenken stellten sich als unbegründet heraus. Meine Variante war gut gehbar, ein Stück kürzer und auf interessanteren Wegen. (Nur einmal war es kurz sau-steil.)
Unterhalb des Wasserberg wieder eine schöne Aussicht auf das tiefer liegende (und dicht besiedelte) Gebiet NWlich der Schwäbischen Alb.
Ich querte einen kleinen Sattel und stieg zum sogenannten Fuchseck auf. Auch hier macht die offizielle Route einen unnötigen Haken. Diesmal hatte ich aber nicht so viel Glück mit meiner Variante. Zum Schluss kämpfte ich mich einen völlig zugewachsenen Weg hoch. Auf OSMAND war da ein regulärer Weg eingezeichnet. Ich hoffe ich denke dran wenn ich wieder zu Hause bin dieses Detail zu korrigieren.
Gegen 11:45 erreichte ich das Fuchseck. Auch hier eine schöne Aussicht. Dazu eine Bank zum Rasten. Die kam genau richtig. Denn trotz des diesmal üppigeren Müeslis am Morgen hatte ich schon wieder mächtig Hunger - und spürte auch bereits den Brennstoffmangel.
Angesichts der günstigen Umstände entschloss ich mich meinen letzten Trimmi noch unangetastet zu lassen und statt dessen nochmal auf Müesli zu setzen.
Die Wegweiser hier waren sich nicht einig ob es nun 8km oder 10km bis zum Tagesziel dem Boßler seien. Auf jeden Fall war klar, dass ich gut in der Zeit lag. Ich ließ mir Zeit und erfuhr bei Wikipedia, dass der auffällige Berg vor der Albtrauf der Hohenstaufen ist, dass das der Stammsitz der berühmten Staufer war und dort oben jetzt nur noch eine Ruine steht. Weiters, dass es sich um einen Zeugenberg handelt genauso wie bei den beiden anderen Kaiserbergen Rechberg und Stuifen.
Um 12:30 setzte ich meinen Marsch fort. Nach der Querung eines weiteren Sattels wurde das Gelände offener und ich musste viel in der Sonne gehen. Irgendwo hier entschloss ich mich die Sonnencreme aufzutragen. Die Route war hier meist ein schöner Pfad direkt entlang der Albtrauf.
4km vor dem Ziel passierte es mir das erste Mal, dass ich den falschen Weg wählte und dies auch längere Zeit nicht bemerkte. Zum Glück waren die Auswirkungen dieses Missgeschicks überschaubar. Statt auf einem Pfad durch den Wald musste ich auf einer Forststraße unterhalb des Pfades gehen bis sich Pfad und Forststraße nach einigen 100m wieder trafen.
Wenig später überquerte ich die A8. Ich umrundete den Boßler im Norden und kam um 15:14 bei meiner Unterkunft Deutsches Haus an. Der Check-In zog sich etwas in die Länge weil auch um diese Uhrzeit noch gut Betrieb war und keiner der Angestellten Zeit für mich hatte. Aber irgendwann bekam ich doch meine Zugangskarte und durfte auf mein (überraschend großzügiges) Zimmer.
Das Deutsche Haus ist ein komischer Laden. Direkt an der Autobahn gelegen (ich hoffte die Schallschutzfenster würden ihren Zweck erfüllen), der Gastro-Bereich riesig. Trotzdem am Abend fast vollständig belegt. Zwischen Gastro und Rezeption offene Verkaufsflächen für Würste, Brot und diverse Spezialitäten (z.B. Honig und Eier). Sowohl beim Check-In, als auch beim Abendessen wurde ich mit nervtötender Volksmusik beschallt.
Aber das Zimmer war sehr großzügig. Ich gönnte mir erstmal eine ausgiebige Dusche. Danach wusch ich meine Wanderklamotten. Weil noch Zeit war begann ich noch vor dem Abendessen mit meinem Tagesbericht.
Im Gastrobereich bekam ich nur noch einen Platz in einem etwas schmucklosen Nebenraum. Ich fürchtete schon, dass ich dort übersehen würde. Aber der Service war wider Erwarten flott. Zum Essen gab's Kürbissuppe und dann Gnocchi mit Rahmschwammerln. Es war eines der ganz wenigen Nicht-Fleisch-Gerichte auf der Karte. Das Hauptgericht enthielt ungefähr genausoviele Pilze wie Gnocchi.