46ter Tag | Abfahrt | 08:02 | Distanz | 113,69km | Hm ↑ | 1120m |
35te Etappe | Ankunft | 16:18 | Insgesamt | 3668,71km | Hm ↓ | 1164m |
Diese Etappe war nicht sooo toll. Der Plan war, wieder einer Küstenstraße zu folgen und nebenher die eine oder andere Sehenswürdigkeit mitzunehmen. Starker Verkehr, Hitze, Gegenwind schmälerten dann aber den Genuss doch deutlich.
Obwohl ich wieder zeitig aufwachte brauchte ich diesen Morgen etwas länger als gewöhnlich und kam erst gegen 8:00 los. Keine Ahnung warum. Das Wetter versprach wieder prächtig zu werden. Ich folgte direkt ab Armagh der A28. Diese war unangenehm stark befahren. 2mal gelang es mir auf die alte Trasse auszuweichen. Aber das war immer nur von kurzer Dauer. Wenn ich gewusst hätte, wie stark die A28 frequentiert ist, hätte ich (vielleicht) eine weiter ausholende Alternative gewählt.
Hinter Markethill konnte ich endlich auf die B133 ausweichen. Das war gleich viel angenehmer. Bei Bessbrook machte die Route noch einen Schlenker durch ein paar Wohngebiete. Ich wusste noch, dass dieser Schlenker zu einer der Sehenswürdigkeiten des Tages führen sollte - aber nicht mehr, zu welcher. Es war dann auch überhaupt nichts ausgeschildert. Letztlich fuhr ich unverrichteter Dinge weiter.
Am Abend habe ich es dann wieder rekonstruiert. Es wäre der Ring of Gullion gewesen. So spektakulär scheint der wohl nicht zu sein.
Ich quälte mich durch den Ortsverkehr von Newry und kam endlich auf die A2, die eigentliche Küstenstraße. Auch hier wieder starker Verkehr. Zumindest gab es die ersten Kilometer noch einen Radweg. Zufällig stieß ich hier auf diese alte Befestigung.
Mir ist nicht gelungen den Namen dieser Burg herauszufinden.
Bei Warrenpoint stieß ich das erste Mal aufs Meer. Leider war diese Aussicht nicht von Dauer. Die meiste Zeit war der Blick aufs Meer versperrt, weil die Route nicht direkt am Meer verläuft.
In Rostrevor wäre die nächste Sehenswürdigkeit gewesen - der Kilbroney Park. Ein ausgedehntes Waldgebiet mit tollen Aussichten auf die Bucht Carlingford Lough. Ich hatte aber überhaupt keine Lust etwa 200m hochzustrampeln bis zum Parkplatz und dann von dort aus noch mal einen Kilometer zu Fuß zurückzulegen. Also Kilbroney Park gestrichen.
Vor Kilkeel weicht die A2 weiter ins Landesinnere zurück. Ich versuchte auf kleinen Nebenstraßen der Küste näher zu kommen. Leider mit wenig Erfolg. Das Meer bekam ich so gut wie nicht zu sehen.
Während dieser kleinen Variante wechselte die vorwiegende Fahrtrichtung von SO auf NO. Jetzt hatte ich den strammen Nordwind, der anfangs noch so schön geschoben hatte, voll im Gesicht. Das war zum Teil echt nervig. Immerhin kam hinter Kilkeel endlich wieder das Meer in Sichtweite.
Ich spürte langsam, dass ich eine Pause brauchte. Hinter Annalong fuhr ich auf ein Grundstück, weil ein großes Schild irgendwas von Camp & Convenience Site schrieb. Ich erwartete einen Campingplatz und Sitzgelegenheiten für meine Pause. Statt dessen stellte sich das als so etwas wie ein Landheim heraus. Mehrere Gebäude mit Schlafsälen und sanitären Einrichtungen gruppiert um ein Zentralgebäude. Wie dem auch sei - ich fragte höflich einen Herrn der irgendwie verantwortlich aussah, ob ich hier irgendwo im Schatten meine Pause machen könnte. An der Straße sei nichts zu finden. Er war offensichtlich nicht so begeistert, konnte sich aber auch nicht zu einem Nein durchringen. Ich solle halt auf die Kinder aufpassen. Im Schatten eines der Häuser aß ich dann also meinen Cheddar und mein Olivenbrot. Es kam dann noch ein Typ vorbei und fragte, was ich da mache. Ich erzählte ihm, dass ich um Erlaubnis gefragt hätte. Daraufhin entspannte er sich und es entwickelte sich ein nettes Gespräch übers Radfahren im Allgemeinen und Mammutetappe im Besonderen. Er war Amerikaner, den es irgendwie nach Nordirland verschlagen hatte. Vor der Weiterfahrt fragte ich am Zentralhaus auch noch um Wasser. Die Kinder waren jetzt offensichtlich weg und die Mannschaft deutlich entspannter. Ganz zum Schluss traf ich nochmal den Amerikaner, der mich überfreundlich verabschiedete.
Bei Dundrum machte ich einen Abstecher zum Drundrum Castle.
Dort gab es auch einen schönen kleinen Park mt schattenspendenden Laubbäumen. Im Gras liegend rief ich die beiden Geburtstagskinder des Tages an: Christine und Annett.
Von hier aus waren es bis zum Tagesziel Downpatrick nur noch etwa 15km. Ich checkte im Hotel Denvir’s Coaching Inn, wo ich bereits ein Zimmer reserviert hatte. Danach fuhr ich gleich weiter zur letzte Sehenswürdigkeit des Tages: Struell Wells.
Dabei handelt es sich um die Überreste eines Wallfahrtsorts, der sich im 16ten bis 19ten Jahrhundert großer Beliebtheit erfreute. Eigentlich ist es ein heiliger Ort aus vorchristlicher Zeit mit einer Quelle, die allerlei Heilungen versprach. Der heilige Sankt Patrick persönlich hat diese Anlage dann christianisiert. Später entwickelte sich das Wallfahrtswesen. Es ging die Sage, dass ein Bad in der Quelle um die Sonnwende herum von den Sünden reinigt. Später kam noch der Zusatz hinzu, dass auch alle vor Ort begannenen Sünden nicht zählten. Wie nicht anders zu erwarten geriet die Veranstaltung damit von Jahr zu Jahr mehr außer Rand und Band. Der Wiskey floss reichlich, die Damen boten ihre Dienste an, es kam zu legendären Schlägereien. Irgendwann schritt die Kirche ein und unterband das ‘Wallfahren’. Nach wenigen Jahren war der Spuk vorbei und die Anlage verfiel.
Downpatrick hat nicht viel zu bieten. Der Ort erstickt am Autoverkehr, der sich durch die paar Hauptstraßen wälzt. Es geht die Legende, dass der heilige Sankt Patrick hier begraben sei. (Die tatsächliche Grabstätte ist unbekannt.) Deshalb gibt es eine Kathedrale, ein symbolisches Grab davor und ein St.-Patrick-Center. Und es gibt ein passables indisches Restaurant, dem ich am Abend einen Besuch abstattete.