36ter Tag | Abfahrt | 08:36 | Distanz | 103,01km | Hm ↑ | 1539m |
27te Etappe | Ankunft | 16:50 | Insgesamt | 2916,04km | Hm ↓ | 1673m |
Das war heute mit die schönste Etappe - aber auch mit die anstrengendste. Das Wetter war prächtig. Am Abend war ich richtig platt.
Ich wusste nicht, wann Lizzy und Jamie aufzustehen gedachten. Wir hatten am Vorabend nichts vereinbart. Ich war wieder gegen 6:00 Uhr wach und versuchte so wenig Geräusche wie möglich zu machen, während ich mich duschte, mir mein Müesli zubereitete, frühstückte und meine Sachen. Gegen 8:00 war ich größtenteils fertig. Da waren die beiden gerade aufgestanden und Lizzy begann ein deftiges Frühstück zuzubereiten. Sie dachte, ich esse mit. Blödes Missverständnis.
Die beiden waren gerade kräftig am Mampfen, als ich mich verabschiedete. 8:37 ging’s los. Ich wusste, dass die Etappe anstrengend werden würde, ging sie doch quer durch die Cambrian Mountains, die mir schon vor 33 Jahren das Fürchten gelehrt hatten. Ich erinnere mich lebhaft an eine letzte Steigung vor der völlig abgelegenen Jugendherberge Dolgough, die so steil war (28%), dass es fast unmöglich war, dort das Fahrrad hoch zu schieben. Diesmal hatte ich die Route mit Bedacht ausgewählt, in der Hoffnung die Steigungen zu minimieren.
Zuerst fuhr ich die B4520 Richtung Norden, die einem Flusstal folgte. Das war einigermaßen bequem. Von dem Ortsschild von Upper Chapel resp. Capel Uchaf machte ich ein Bild, weil es so schön zweisprachig ist (wie viele Schilder hier in Wales).
Kurz hinter Upper Chapel war dann aber Schluss mit dem Flusstal und die ersten ernsthaften Steigungen war angesagt. Das war nicht ohne Schieben zu schaffen. Oben angekommen, tat sich eine andere Landschaft auf. Weideland fast ohne Bäume und viele Schafe.
Die oben zu sehende Steigung war übrigens gerade noch ohne Schieben zu bewältigen. Nach Builth Wells ging’s dann mit bis zu 20% Gefälle und mit bis zu 60km/h wieder runter. Der Name Builth Wells kam mir bekannt vor. Und tatsächlich: Vor 33 Jahren war ich da mit Sven auch schon mal durchgefahren.
Ich überquerte den Fluss Wye, der hier ein bisschen aufgestaut ist und deshalb größer aussieht, als er eigentlich ist.
Ein paar Kilometer flussaufwärts sah er so aus.
Ich kam an einer Raststätte vorbei, die auch einen kleinen Spar-Supermarkt hatte. Nachdem ich den ganzen Morgen einen Appetit auf Milch verspürte hatte (schon wieder), konnte ich da nicht vorbei fahren. Ich kaufte die Milch und weil bei der Raststätte auch ganz gemütliche Picknickplätze waren, machte ich da gleich meine erste Brotzeit. Da war es vielleicht 11:30.
Nach der Brotzeit hatte der Verkehr auf der A470 spürbar zugenommen. Ich war froh, dass ich diese Hauptverkehrstraße in Rhayader verlassen konnte. Hier ging der richtig interessant Teil der Etappe los. Ich durchfuhr das Elan Valley (mit Betonung auf dem ersten A). Hier der Anfang.
Im Hintergrund ist die erste heftige Steigung dieses Abschnitts zu erkennen. Bis zu 10%. Das musste geschoben werden. Hier das ganze in der Rückschau.
Oben angekommen passierte ich das Elan Reservoire, das einen deutlich niedrigen Wasserstand aufwies.
Bald hatte ich endlich den höchsten Punkt erreicht. Von da an sollte es bis zum Meer bergab gehen. In der Theorie. Tatsächlich war auch dieser Abschnitt mit zahlreichen zum Teil heftigen (aber zum Glück nie besonders langen) Steigungen gespickt.
Es kam ein hübscher Campingplatz direkt am Fluss, den ich für die nächste Rast nutzte. Hier gab es Olivenbrot und Cheddar-Käse.
Ich kam auch an dem ehemaligen Minenstädtchen Cwm Ystwyth vorbei.
Als ich auf die B4340 stieß, wies ein Schild auf die Fahrradroute 81 hin. Dummerweise folgte ich der Beschilderung und endete nach einem halben Kilometer an dieser Stelle. Das nennt sich in Wales also eine Fahrradroute.
Der Pfad war nicht nur schmal, sondern auch verdammt steil. Das kommt auf dem Bild nicht richtig raus.
Ich kehrte also zur B4340 zurück und später folgte ich immer wieder einer ehemaligen Bahnstrecke bis nach Aberystwyth. Um kurz vor 17:00 war ich an Stephen’s Haus.
Er wohnt direkt am Meer etwas südlich vom Ortskern von Aberystwth. Die Aussicht vom Wohnzimmerfenster aufs Meer ist umwerfend.
Ich war etwas pissed, weil wir um 17:00 verabreded waren, er aber erst um 17:40 erschien. Aber er und sein Mitbewohner Robin sind so nett, dass mein Grant schnell verflog. Später hat uns Robin mit einer Riesen Portion Pasta bekocht.