28ter Tag | Abfahrt | 07:59 | Distanz | 100,89km | Hm ↑ | 1186m |
19te Etappe | Ankunft | 16:04 | Insgesamt | 2197,07km | Hm ↓ | 1209m |
Heute morgen hatte ich zur Abwechslung mal wieder das Hotel-Frühstück eingenommen, weil es das schon ab 6:30 gab. Ich denke, in Zukunft werde ich wieder auf das Müesli im Hotelzimmer ausweichen. Croissant, Baguette und Cornflakes halten einfach nicht so lange vor. Weil ich die Strecke schon am Abend geplant hatte kam ich diesmal sogar noch früher los. Kurz vor 8:00 trat ich in die Pedale.
Die Etappe verlief wieder durch hübsches, aber auch hügeliges Weideland. Z.B. so
Auch diesmal ließ die erste saftige Steigung nicht lange auf sich warten. Gleich nach Überquerung des Blavet (dem Fluss, der durch Pontivy fließt) ging es mehrere Kilometer aufwärts. Das war zwar der heftigste Anstieg des Tages, aber nicht der einzige.
Ich zog diesmal auch die Lehre aus dem Vortag und interpretierte die Routenplanung von OSMAND etwas freier. D.h. ich hielt mich eher an die Hauptverkehrsstraßen parallel zu der geplanten Route, wenn diese nicht all zu viel Verkehr aufwiesen. So kam es, dass ich mich nach der eingangs erwähnten Anfangssteigung über viele Kilometer an die D782 hielt, anstatt wie von OSMAND vorgeschlagen etwas nördlich davon auf kleineren Straßen voranzukommen. Das war sehr angenehm. Erst kurz vor La Faouet fuhr ich von der D782 ab und entlang eines kleinen Flusses (was auch sehr schön war), um nicht auf die stark befahrene D769 zu kommen.
Es dauerte auch nicht lange, dass sich das zweite große Thema des Tages ankündigte: Regen. Schon bei der Abfahrt war der Himmel mit dunklen Wolken verhangen. Nach etwa 1,5h setzte ein Sprühregen, der sich bis etwa 14:00 mal zu einem satten Regen steigerte, aber auch mal wieder kurze Pausen einlegte. Das unangenehmste beim Radfahren bei Regen ist meiner Meinung nach nicht die Nässe oder die Kälte, sondern, dass man unter dem Regenzeug so stark schwitzt. Das gilt umso mehr, je mehr Steigungen man dabei zu bewältigen hat. Somit war das heute ein mehrmaliges Jacke an, Jacke aus, Jacke an, Jacke aus, …
Achja - Gegenwind kam auch noch dazu
Kurz hinter La Faouet entschied ich mich dann dazu, doch der OSMAND-Route zu folgen, anstatt in einem weiten Bogen im Norden der D782 über Scaer zu folgen. Das wurde am Anfang auch mit einer sehr schönen Strecke entlang eines Flusstals belohnt. Dann wurde es aber wieder hügeliger und insbesondere die letzte Kilometer vor Bannalec war ein laaanger Anstieg.
In Bannalec machte ich Mittagspause auf den regen- und windgeschützten Sitzgelegenheiten der Bushaltestelle an der Kirche. Das ist nämlich noch so ein Problem, wenn es beim Radeln regnet. Es findet sich nur schwer ein geeigneter Rastplatz.
Hinter Bannalec ging’s wieder auf einer Hauptstraße weiter - der D765, der ich fast bis zu meinem Ziel folgen sollte. Leider nahm der Verkehr auf dieser Straße hinter Rosporden derart zu, dass ich bei Saint-Ivy genervt abfuhr und für die letzten 10km bis zum Ziel zum Teil abenteuerliche Wege in Kauf nahm, um dem Verkehr zu entgehen.
Gegen 15:00 (also relativ früh) war ich beim Ibis Budget Quimper. Das liegt noch etwa 6km vor Quimper in einem der riesigen Industriegebiete östlich der Stadt. Aber ich hatte auch nicht vor, in die Stadt zu fahren, sondern wollte hier nur übernachten. Anzumerken wäre, dass das überhaupt das erste Hotel war, bei dem die Angestellten vorgeschlagen haben, ich sollte das Fahrrad am besten doch mit ins Zimmer stellen. Ich hab sie dann noch nach einem Schwamm oder einer Bürste gefragt, um den gröbsten Dreck von meinem Rad beseitigen zu können, bevor ich damit durchs Haus fahre. Der Schwamm, den ich bekam, war auch später noch sehr praktisch.
Es stellte sich dann heraus, dass der nächste Supermarkt etwa 4km entfernt liegt. Also habe ich mich nur mit Rucksack (und natürlich dem Radl) auf den Weg gemacht, um etwas zu Essen zu kaufen für abends und morgens. Als ich dann endlich (nach einigen überraschenden Aufs und Abs) beim Supermarkt angekommen war, habe ich mir gedacht: “Jetzt bist du schon so weit in die Stadt gefahren, jetzt solltest du noch auf einen kurzen Abstecher in die Innenstadt fahren.”
Und ich bin froh, dass ich mich so entschieden habe. Quimper (eine Stadt, von der ich zuvor noch nie gehört hatte) hat eine ausgesprochen attraktive Altstadt. Es gibt eine Kathedrale
mit einem Knick im Hauptschiff,
viele Fußgängerzonen und pitoreske Altbauten.
Es gibt auch einige interessante Museen. Vor dem modernen Theater gab es diese installation eines chinesischen Künstlers.
Zu erwähnen wäre noch, dass ich vor der Tourist-Info ein recht nettes Schwätzchen mit einem britischen Paar (beide so Mitte 40) gehalten hatte. Sie auf einer Tour zu den Extrempunkten Frankreichs: dem westlichsten, dem südlichsten, dem östlichsten und dem nördlichsten. Respekt! Ich genoss die Unterhaltung, weil mir sowas mangels Sprachkenntnissen mit den Einheimischen stets verwehrt blieb. Ich freue mich auf England.
Am Abend gelang es mir über warmshowers.org eine Übernachtungsgelegenheit in Plabennec (10km nördlich von Brest) zu organisieren. Somit stand dann auch fest, wohin die Reise am nächsten Tag geht.