2018-05-20  Leutkirch → Überlingen

3ter TagAbfahrt09:10Distanz85,85kmHm ↑835m
3te EtappeAnkunft???Insgesamt290,76kmHm ↓1090m

Obige Strecke ist eine Rekonstruktion. Sie wurde mit OSMAND erstellt anhand der folgenden Aufzeichnungen und der für die Etappe geplanten Route. Die tatsächlich aufgezeichnete Strecke ging beim Herunterladen vom Garmin verloren.

Gestern Abend war ich so erledigt, dass ich nach all den abendlichen Routinen (Duschen, Wäschewaschen, Abendessen, Reisebericht schreiben, Bilder einsetzen) nicht mehr in der Lage war mir Gedanken über die Route des nächsten Tages zu machen. Aber ich hatte in der Früh ausreichend Zeit und ausgeschlafen ging die Planung gleich viel besser.

Die Idee war zum Bodensee zu fahren. Je nach Wetter und körperlicher Verfassung wollte ich dann spontan entscheiden, wie weit ich dem Bodensee-Radweg nach Westen folgen wollte. Ich ließ mir also eine Route nach Oberuhldingen am Bodensee berechnen. Der Ort ist mehr oder weniger zufällig. Alternative Routen zu anderen Orten am Bodensee gefielen mir im Detail nicht so gut.

Also Oberuhldingen. Um 9:10 ging’s los und parallel der A96 in SWliche Richtung. In Gebrazhofen bog ich wieder ins Hinterland ab.

Hinterland

Wie am Ende des Vortags war das Gelände längst nicht mehr so anstrengend. Ziemlich genau nach Westen fuhr ich bis nach Kißlegg. Hier wich ich von der von OSMAND vorgeschlagenen Route etwas ab, weil sie mir zu umständlich erschien. Etwas südlich konnte ich auf einer etwas größeren Straße bequem weiter Richtung Westen fahren. Verkehr war am Pfingstsonntag um 10:00 kein Problem.

Immer weiter Richtung Westen stieß ich auf den Ort Waldburg am Fuße der gleichnamigen Burg. Noch nie davon gehört. Aber hübsch sah die Burg aus.

Waldburg

Kurz hinter Waldburg kam noch ein kleiner Geländerücken und während des folgenden längeren Gefälles änderte sich der Charakter der Landschaft abermals. Jetzt gab es plötzlich viele Obstplantagen und noch weniger Hügel.

Plantage

Mir gefiel die Landschaft nicht. Zu sehr durchoptimierte Agrarlandschaft. Die Obstplantagen stinken nach Chemie. Dichter besiedelt, mehr Verkehr.

Bei Bavendorf stieß ich auf die B33. Dieser würde ich etwa 12km folgen müssen. Dieser Nachteil war mir schon bei der Routenplanung am Morgen aufgefallen. Aber mir war auch keine bessere Alternative eingefallen. Die ersten 2km gelang es mir noch auf kleine parallele Nebenstraßen auszuweichen. Aber ab Dürnast war ich wirklich gezwungen entlang der B33 zu fahren. Zwar meist auf parallelen Wirtschaftswegen. Aber den Verkehrslärm musste ich trotzdem ertragen. Und es war inzwischen mächtig was los auf den Straßen.

Am Ortseingang von Markdorf konnte ich endlich wieder von der B33 abrücken. Durch Gewerbegebiete lotste mich OSMAND (oder Garmin) um das Ortszentrum herum. Ich überlegte kurz, ob ich zwecks Mittagessen ins Zentrum fahren sollte, entschied mich dann aber doch für eine Brotzeit an einem lauschigen Platzerl. Die am Freitag gekauften Trimmis wollten endlich verspeist werden.

Weiter ging es bis Bermatingen. Allein, keine lauschigen Platzerl. Am Ortsausgang stattete ich dem Sportplatz einen Besuch ab zwecks Wiederauffüllung der Wasserflaschen. Wasser gab es, aber wieder keine Bank im Schatten. (Es war recht sonnig und warm zu diesem Zeitpunkt.) Als ich einen Wegweiser zum nahegelegenen “Biergarten” “Zoller Stuben” sah und dieser einigermaßen passabel aussah, änderte ich wieder meine Meinung und kehrte auf eine Portion Käsespätzle und eine Apfelschorle ein. Die Trimmis blieben also weiterhin verschont.

Von hier waren es dann nur noch etwa 7km bis Oberuhldingen und dem Bodensee.

Bei Baitenhausen

Ich folgte dem gut ausgeschilderten Bodensee-Radweg. Aber ich war enttäuscht. Vom Bodensee gab es so gut wie nichts zu sehen. Er ist (zumindest in diesem Bereich) völlig verbaut und der Bodensee-Radweg verläuft in zweiter oder dritter Reihe in Wohngebieten oder entlang von Plantagen. Außerdem waren Hinz und Kunz unterwegs. Ich fühlte mich ein bisschen wie entlang der Isar an einem schönen Sommerabend.

Erst kurz vor Überlingen gab es sowas wie eine Uferpromenade. Und der Ort Überlingen selbst machte auf mich trotz des Touristen-Trubels einen hübschen und sympathischen Eindruck, so dass ich beschloss hier eine Unterkunft zu suchen. Hier leistete der Garmin gute Dienste, indem er mir eine Liste der Übernachtungsmöglichkeiten sortiert nach Entfernung anbot - mit Telefonnummern. Schon beim zweiten Versuch war ich erfolgreich. Ich landete also im Hotel Römer. Die Chefin fragte mich, wie ich auf ihr Hotel gekommen wäre und war ganz glücklich zu erfahren, dass sie in Garmin-Navis gelistet sind. Sie hat mir dann auch erzählt, dass sie sich bisher den rüden Geschäftsbedingungen von Booking.com nicht beugen wollen, was aber dazu führt, dass sie im Internet “nahezu unsichtbar” sind.

Ich habe auch schon von den obszön hohen Provisionen gehört, die Booking.com und Konsorten verlangen. Zusammen mit weiteren recht fraglichen Vertragsbedingungen (z.B. Bestpreis-Garantie) bin ich schon seit Jahren zu der Erkenntnis gelangt, dass ich diese Seiten nur noch als Informationsquelle benutze, den eigentlichen Buchungsvorgang aber immer direkt mit dem Hotel (per Email oder Telefon) abwickle. Ich kann nur jedem raten es ebenfalls so zu halten, um erstens den Hoteliers die Provisionen zu sparen und zweitens die weitere Monopolisierung der Hotelbuchungsseiten zu verhindern.

Nach Duschen und Wäschewaschen (es war erst 16:15) hatte ich noch genug Zeit für ein bisschen Sight-Seeing und Stadtspaziergang. Das Wetter war auch immer noch warm und trocken - wenn auch die Sonne sich zunehmend hinter Wolken verbarg. Ich bleibe dabei: Überlingen ist hübsch und sympathisch.

Münster und Rathaus

Uferpromenade

Zum Abendessen griff ich wieder nicht auf die Trimmis zurück, sondern gönnte mir ein 3-Gänge-Menü beim Italiener. War lecker. Während meines Restaurantbesuchs begann es leicht zu regnen. Eigentlich nicht tragisch. Allerdings musste ich als ich wieder beim Hotel ankam feststellen, dass mein im Innenhof abgestelltes Fahrrad etwas Regen abbekommen hatte. Und weil ich überhaupt nicht mit Regen gerechnet hatte, hatte ich auch den Ledersattel nicht abgedeckt. Ich habe ihn dann so gut wie möglich abgetrocknet und das Radl in eine regensichere Ecke gestellt. Zur Plastiktüte wollte ich nicht greifen in der Hoffnung, dass der Sattel bis morgen wieder trocken ist.