2018-05-18  Poing → Dettenschwang

1ter TagAbfahrt09:45Distanz96,82kmHm ↑1132m
1te EtappeAnkunft???Insgesamt96,82kmHm ↓944m

Los ging’s am Morgen gegen 9:45. (Das muss in Zukunft besser werden. Aber ich hatte doch noch einiges zu tun bevor es losgehen konnte.) Die Nachbarin Nicole war so nett, das offizielle Start-Foto zu schießen.

Start

Ich muss gestehen, ich hatte keinen rechten Plan, erst recht keine genaue Route. Irgendwie nach Westen. Also folgte ich bei angenehmen Temperaturen und kaum Wind der bekannten Trainingsstrecke West bis Ottendichl. In Baldham stattete ich dem Hofpfister noch einen Besuch ab und kaufte drei Trimmis für die Pfingstfeiertage. Die Verkäuferin wollte wissen, wo es denn hingeht (weil sie das voll bepackte Reiserad vor dem Schaufenster gesehen hatte) und war tief beeindruckt.

Ab Ottendichl hielt ich mich weiter Richtung Westen, während die Trainingstrecke langsam nach Norden abbiegt. Ich versuchte mich vom meinem Navi (Garmin Edge 800) leiten zu lassen und wählte als Zielort Kaufbeuren aus. Weiter würde ich auf keinen Fall kommen. Was das Navi da vorschlug war völliger Schwachsinn. (Auf die diversen Schwächen des Garmin werde ich noch in einem separaten Kapitel eingehen.) Also versuchte ich es mit der Isarbrücke bei Kloster Schäftlarn als nächstes Ziel. Das klappte einigermaßen. Über wunderschöne Nebenstrecken ging es also bis Kloster Schäftlarn.

Kloster Schäftlarn

Nach der Isarquerung versuchte ich es nochmal mit den Fernziel Kaufbeuren. Wieder völliger Schwachsinn. Ständig versuchte mich das Navi zurück und dann im weiten Bogen südlich des Starnberger Sees vorbeizuführen. Ich wollte aber den Starnberger See in Norden (also durch Starnberg) umfahren. Da ich mich in dieser Gegend kaum auskenne waren die ständigen Hinweise des Navi bei nächster Gelegenheit umzukehren äußerst lästig.

Der Berg von der Isar rauf nach Hohenschäftlarn war die erste richtige Prüfung. Danach folgte ich notgedrungen den grün-weißen Fahrradwegweisern. Kurz hinter Neufahrn machte ich Brotzeit auf einer dedizierten Radler-Bank am Rand einer Obstbaumallee. Schee war’s!

Aber die Fahrradwegweisung war auch nicht das Gelbe vom Ei. Dirigierte sie mich doch kurz vor Starnberg mitten im Wald unnötigerweise nach Norden, so dass ich entlang der Haupteinfallstraße nach Starnberg rein fahren musste.

In Starnberg selbst versuchten sowohl das Navi, als auch die Fahrradwegweisung mich in den Wahnsinn zu treiben. Gut zu erkennen an der erratischen Streckenführung in diesem Bereich. Das Beste war ein Radweg der an der Stelle, wo die Würm aus dem See fließt in eine Fußgängerbrücke mit steilen Stufen übergeht. Mit einem vollbepackten Reiserad völlig unpassierbar. Die genialen Verkehrsplaner Starnbergs waren immerhin so nett ein “Radfahrer absteigen” anzubringen, sonst würden alle Radler versehentlich die 80% Steigung dieser Stufen einfach hochfahren.

Nach Starnberg tat das Navi endlich seinen Dienst und bot mir eine vernünftige Strecke nach Kaufbeuren an. Zu diesem Zeitpunkt waren es schon über 60km und die Reststrecke wurde mit 73km angegeben. An den Steigungen aus Starnberg raus merkte ich auch, dass die 795 Trainingskilometer wohl doch nicht ausreichend waren. In Andechs ging mir dann auch das Wasser aus. Ich hatte großen Durst.

Kloster Andechs

Ebenfalls in Andechs liebäugelte ich das erste Mal damit eine Unterkunft zu suchen. “Romantikvilla Blablahblah” klang schon sehr verlockend. Aber ich fuhr weiter. Die Strecke südlich des Ammersees und weiter bis Dießen war super-ätzend. Viel Verkehr, kein Radweg.

In Dießen am Friedhof (sehr zentral gelegen) konnte ich endlich meine Wasserflaschen auffüllen. Ich glaube ich habe dort mehr als 1 Liter in mich rein geschüttet. In Dießen konnte ich mich nicht dazu entscheiden, die paar wenigen (vermutlich teuren) Hotels (bis auf eines alle in Seenähe) auszuprobieren. Statt dessen quälte ich mich aus der Senke des Ammersees 170m hoch. Mein Körper sagte mir hier ganz entschieden: “Jetzt reicht’s!”

Leider musste ich (mittels Navi) feststellen, dass westlich von Dießen praktisch keine Unterkünfte mehr kommen. Ein Ferienhof in Dettenschwang und 10km später noch ein Hotel hinter dem Lech direkt an der B17. So entschied ich mich es mal beim Ferienhof Birkenau bei Dettenschwang zu versuchen.

Zum Glück hatten sie noch ein Zimmer frei. Der Senior-Chef meinte, dass aufgrund des Pfingstwochenendes wohl so gut wie alles ausgebucht sei. Auch der Ferienhof sei Samstag bis Montag komplett voll. Ein Paar, das mit mir zusammen ankam umd nach einem Zimmer bis Montag fragte hat er gleich wieder weggeschickt.

Mir gefällt es hier. Der größte Nachteil: Es gibt keine Möglichkeit für Abendessen. Der Ferienhof bietet nur Übernachtung mit Frühstück und der letzte Gasthof im Ort hat nach 550 Jahren vor 4 Wochen zugemacht. “Gasthofsterben” Als ich dann gefragt habe, ob sie mir zumindest einen Liter Milch verkaufen könnten, damit ich mir zum Abendessen ein Müesli zubereiten könnte bot mir der Chef an, dass ich mich im Frühstücksraum an der Mueslibar bedienen könnte. Für den Liter H-Milch wollte er auch nichts nehmen. Sehr honorig.

Somit bin ich jetzt richtig satt und frisch geduscht. Ich freu mich schon auf’s Bett. Vorher werde ich noch meine Packtaschen optimieren. Da hab ich nämlich gestern die Sachen ziemlich konzeptlos reingestopft.